Power durch Engagement!
Wir freuen uns sehr, die fünf Preisträgerschulen und ihre Projekte zu präsentieren und sind unglaublich stolz auf die Kinder und Jugendlichen, die mit ihren Engagements den Belastungen der Pandemiezeit die Stirn geboten und sich in beeindruckender Weise für andere eingesetzt haben.
v.l.n.r.: Christoph Lehner, Kultusministerium, Claudia Leitzmann LBE, Michael Strehler, Rektor des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums Bamberg, Nicole Kertész, Stiftung Gute-Tat, Eva Gottstein, Ehrenamtsbeauftragte, Regine Leonhardt, Stiftung Gute-Tat und Dr. Arvid Castringius, Castringius Kinder & Jugend Stiftung.
Mindestens ebenso stolz sind wir auf die aktiven Lehrkräfte, die ihren Schüler*innen unvergessliche Selbstwirksamkeitserfahrung ermöglichen, ihren Unterricht mit Engagement-Lernen bereichern und die ihren Schulstoff auf so anregende Weise mit zivilgesellschaftlichem Engagement verbunden haben.
Wie im Vorjahr konnten wir unseren Schulpreis „Eine Klasse für sich und andere“, den wir in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und der Castringius Kinder & Jugend Stiftung vergeben, bayernweit ausschreiben und damit auch wieder mit unseren aktiven LdE- Kolleginnen vom LBE Nürnberg zusammenarbeiten.
Die Jury, bestehend aus Stifter Arvid Castringius, Christoph Lehner vom Kultusministerium, Schulleiter Michael Strehler aus Bamberg, Claudia Leitzmann von der Bayerischen LdE-Netzwerkstelle am LBE und unserer Projektleiterin Regine Leonhardt, ermittelte vier Gewinnerprojekte aus beeindruckenden 44 Bewerbungen.
Am 1. Dezember wurden die Schüler*innen und ihre Lehrkräfte für ihre bemerkenswerten LdE-Projekte bei einer festlichen Veranstaltung im Sudetendeutschen Haus in München gewürdigt.
Neben der erneuten Schirmherrschaft von Kultusminister Michael Piazolo freuen wir uns besonders über die Unterstützung der LdE-begeisterten Eva Gottstein, die als Ehrenamtsbeauftragte des Freistaats Bayern unser Gast war.
LdE-Programmleitung: Regine Leonhardt, r.leonhardt@gute-tat.de
Die Preisträger*innen 2022
1. Preis: Johannes-Hess-Grundschule, Burghausen
„Wir wollen Frieden!“
Unter diesem Motto haben die Kinder ihre Bewegung weit in die Stadtgesellschaft getragen. Sie überzeugten den Bürgermeister, sie mit vom Bauhof errichteten Verkaufshütten aus städtischem Bestand zu unterstützen. Immer mehr Produkte wurden gebastelt, genäht und gemalt, die sich gut verkauften, das Spendenvolumen wuchs und wuchs.
Mit dem Abschluss ihrer Aktion waren über 3.600,- € zusammengekommen!
Um sie verantwortungsbewusst auszugeben, recherchierten Vertreter*innen des Schülerparlaments, welche Initiativen und gemeinnützige Institutionen sich in Burghausen um Geflüchtete aus der Ukraine und andere Bedürftige kümmern.
Demokratisch wurde schließlich entschieden, wie das Geld aufgeteilt und ausgegeben werden sollte. Die überwältigenden Reaktionen zeigen: Diese Grundschüler*innen haben mit Kreativität, Mut, Energie und Überzeugungskraft ihre Stadtgesellschaft mobilisiert. Die Jury hat entschieden: das ist der erste Preis!
1. Preis: Gymnasium Landau an der Isar
„Generationen gemeinsam aktiv“
Normalerweise käme jetzt der zweite Preis an die Reihe. Aber unter den 44 Einsendungen für „Eine Klasse für sich und andere“ war noch ein Projekt, das an Qualität und Dynamik ebenbürtig war und die Jurymitglieder ebenso begeisterte.
Die Schüler*innen des Gymnasiums nutzten die schwierigen Coronazeiten, um der allgemeinen Ratlosigkeit mit guten Ideen etwas entgegenzusetzen.
Zunächst schien ein P-Seminar zum Thema „Organisation eines Großevents“ am Virus zu scheitern, denn Events waren unmöglich geworden. Statt aufzugeben, entwickelten die Jugendlichen neue Ideen, wie sie kleinere Aktionen planen und stattfinden lassen konnten. Der reale Bedarf, den sie bearbeiten wollten, stellte sich deutlich dar: die Bewohner*innen zweier Altenheime waren schnell als wichtige Zielgruppe identifiziert.
Die Jugendlichen erfanden eine Vielzahl kleinerer Projekte, um mit den Senior*innen in Kontakt treten zu können und um auch über Distanz und zeitweiliges Besuchsverbot hinweg tragfähige Verbindungen aufzubauen.
Ganz besonders beeindruckte die Jury, dass sich die Gruppen von vielen Hindernissen und Rückschlägen, die durch die Pandemielage immer wieder entstanden, nicht entmutigen ließen, sondern im Gegenteil ihre Projektmanagement-Skills und viele andere Kompetenzen gezielt einsetzten, um „jetzt erst recht“ alternative Lösungen zu finden.
Die Jugendlichen und ihre Lehrkräfte sind so motiviert und überzeugt, dass ihre Liste neuer Ideen schon eindrucksvoll lang ist. Wir sagen: Ein großartiger erster Preis!
2. Preis: Sigmund-Schuckert-Gymnasium, Nürnberg
„Unterstützung für die Obdachlosenhilfe“
Gebraucht werden und dort helfen, wo es am nötigsten ist? Im Schulunterricht gar nicht so üblich, schon gar nicht im Fach Geografie. Kreative Unterrichtsgestaltung am Sigmund-Schuckert-Gymnasium inspirierte die Schüler*innen aus Q11 und Q12, sich in ihrem P-Seminar mit dem Thema Marginalisierung von Menschen in der Stadt und mit sozialer Segregation auseinanderzusetzen und sich in der Obdachlosenhilfe Nürnberg zu engagieren.
Durch gezielte Umfragen zeigten sich vielfältige Herausforderungen, denen sich die Schüler*innen zuwandten: sie halfen in den bestehenden Strukturen wie Kleider- und Essensausgabe mit, tragen bis heute ideen- und kenntnisreich zu deutlichen Verbesserungen in logistischen Abläufen und bei der Ausschilderung von Räumen bei und planen die Gestaltung einer dringend benötigten Homepage.
Ihre Mehrsprachigkeit erwies sich als großes Kapital: während Herkunftssprachen in Schulen äußerst selten wertgeschätzt oder genutzt werden, konnten die Schüler*innen sie im Kontakt mit den obdachlosen Menschen und Geflüchteten gewinnbringend einsetzen. Sie stellten fest, dass Zuwendung und persönliche Gespräche für die Betroffenen häufig fast bedeutungsvoller waren, als Kleidung und Lebensmittel.
Das Projekt leuchtet über Nürnberg hinaus und zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig wirksam Geografieunterricht sein kann!
3. Preis: Max-Ulrich-von-Drechsel-Realschule Regenstauf und Edith-Stein-Realschule in Parsberg
„Einfach Danke sagen“
Schüler*innen der Jahrgangsstufen 6 und 8 haben das sehr ernst genommen. Sie hatten sich im evangelischen und katholischen Religionsunterricht schon während des ersten Coronajahres mit den „Helden des Alltags“ beschäftigt und wollten an Weihnachten 2021 ganz gezielt das Personal von Kliniken in den Blick nehmen.
Die Jugendlichen entschieden sich für etwas, das wirklich allen Beschäftigten im Krankenhaus zugutekommen und über die ganze Adventszeit jeden Tag eine kleine Überraschung bereithalten würde: einen digitalen Adventskalender. Sie gestalteten mit viel Herz und Kreativität Gedichte, kleine Filme und gemalte oder gezeichnete Werke, in denen sie ihre tiefe Anerkennung und Dankbarkeit zum Ausdruck brachten.
Dieses Gefühl hatten sie im Unterricht ausführlich reflektiert und festgestellt, dass die Fähigkeit, Dankbarkeit empfinden zu können, nicht nur Wertschätzung für Andere vermittelt, sondern auch eigene Ressourcen und individuelle Resilienz stärkt. Mittels Links und QR Codes ließen sie allen Kliniken im Umkreis ihren Adventskalender zukommen und erhielten viele begeisterte Reaktionen:
„… Wenn mehr Menschen und auch die Politik endlich so denken würden wie Ihr und unsere Arbeit mehr zu schätzen wüssten, würden sich bestimmt auch unsere Arbeitsbedingungen verbessern und viel mehr junge Erwachsene würden diesen wertvollen Beruf ergreifen. Nochmals vielen Dank für diese tolle Idee!“
Dem konnte sich die Jury nur anschließen. Herzlichen Glückwunsch!
Sonderpreis: Werner-von-Siemens-Gymnasium Weißenburg
„Beste mediale Aufbereitung eines Engagementprojekts“
Schüler*innen eines P-Seminar im Fach Geografie beschäftigten sich mit Stadtplanung und machten die Belange von Menschen mit Behinderung zum zentralen Thema ihres Unterrichts.
Dazu erforschten sie am eigenen Leib die Hürden, die Menschen mit Beeinträchtigungen das Leben in ihrer Stadt erschweren. Sie absolvierten eine Stadt“begehung“ in Rollstühlen, um den erwünschten Perspektivwechsel zu vollziehen und selbst zu erleben, wie hindernisreich ein solcher Parcours sich im Alltag darstellt.
Mit der Unterstützung zahlreicher Profis drehten sie anschließend zwei Filme auf beeindruckend professionellem Niveau mit dem Titel „Barrierefreies Weißenburg?“. Dabei thematisierten sie nicht nur die Barrieren für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, sondern auch die, die der Teilhabe von Personen mit Hör- oder Sehbehinderungen entgegenstehen.
Besonders beeindruckte die Jury, dass die Jugendlichen neben Interviews mit Betroffenen auch sehr konkret und direkt mit Verantwortlichen ins Gespräch gingen. Sie befragten einen Sparkassendirektor und den Bürgermeister der Stadt Weißenburg zur Barrierefreiheit wichtiger Gebäude, Bürgersteige und Dienstleistungen und konfrontierten sie in ihrem Film immer wieder mit den Konsequenzen, die ihre Entscheidungen auf betroffene Bürger*innen haben.
Als Anerkennung dieser großen Leistung werden die ausgezeichneten Filme der Gruppe nun auf vielfältigen Wegen verbreitet, z.B. auf dem bayerischen Ehrenamtsportal, auf den Seiten des LBE und im bundesweiten Netzwerk Lernen durch Engagement.
Wir gratulieren allen Gewinner*innen!
Herzlichen Dank an die beiden Musikerinnen und unseren Fotografen Andreas Schebesta.
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