Wir feiern drei neue Preisträgerschulen!
Am 16. November 2018 haben wir zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit der Castringius Kinder- und Jugendstiftung und dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus unseren Schulpreis „Eine Klasse für sich und andere“ verliehen.
Der 1. Preis in Höhe von 1.500 € ging an die Klasse 3b der Grundschule Maisach.
In diesem tollen Projekt verlagert Lehrerin Tina Junge Teile ihres Unterrichts in die benachbarte Tagespflege für Seniore*innen. Regelmäßig engagieren sich die Kinder dort mit selbstgestaltetem Gedächtnistraining, Bewegungsspielen, Vorlesen und musikalischen Beiträgen und erfreuen damit nicht nur die „Oldies“, sondern leisten einen ganz wichtigen Beitrag zu Aktivierung und geistiger Unterstützung der Tagesgäste. Ziel ist es, alle Kinder der sehr heterogen zusammengesetzten Klasse in ihrer Selbst- und Sozialkompetenz zu fördern, ihre Lernumgebung zu erweitern und ihnen komplexe Bildungserfahrungen zu ermöglichen.
Die Kinder, viele von ihnen mit Migrationshintergrund, organisieren sich in diesem Projekt spielerisch Sprachförderung, Mathetraining und Lesekompetenz selbst – ganz anders als das üblicherweise im Klassenzimmer stattfindet. Klarer Favorit der Jury- klarer Erster Preis!
Der 2. Preis (1.000 €) ging an Schülerinnen der Klasse 10g mit ihrer Lehrerin Beate Wilfling von der Carl-von-Linde-Realschule in München für ihr Projekt „Ein ganz besonderer Schwimmkurs“.
Die Jugendlichen stellten für die Dauer von drei Monaten ihren eigenen Schwimmunterricht für eine Übergangsklasse zur Verfügung und brachten geflüchteten Kindern im Grundschulalter das Schwimmen bei. Neben der Anbindung an den Lehrplan im Fach Sport (Methodisches Erlernen des Brustschwimmens) verknüpfte Beate Wilfling ihr Projekt mit Inhalten aus den Fächern Sozialkunde, Geschichte und Religion wie etwa Friedenspolitik, Interkulturelle Sensibilität, Diversität von Kultur und Religion. Die engagierten Schülerinnen konnten neben ihren Vermittlungs- und Kommunikationsfähigkeiten im Bewegungsunterricht auch den großen Vorteil ihrer Mehrsprachigkeit einbringen: einige kommen aus demselben Sprachraum wie ihre Partnerkinder und konnten so besonders schnell Kontakt und Vertrauen aufbauen.
Zum Abschluss organisierten sie ein großes Osterfrühstück, zu dem auch die Familien der Kleinen eingeladen wurden. Auf diese Weise gaben sie ihrem LdE- Projekt eine weitere integrative Komponente im Sinne der Willkommenskultur.
Den 3. Preis (500 €) erhielt die bilinguale Jan Amos Comenius Grundschule für ihr Projekt „Home is where my heart is“.
Um ein nachhaltiges Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es vielen Menschen nicht so gut geht wie uns in unseren privilegierten Lebensverhältnissen, arbeitete Lehrer Eric Gladhart über ein Jahr lang mit seiner dritten Klasse zum Thema Flucht und Migration, Heimat und Vertreibung. Die Kinder setzten sich mit ihren Ansichten, Vermutungen und Vorstellungen über geflüchtete Menschen auseinander und protokollierten sie in Aufzeichnungen und Bildern. Sie näherten sich dem Thema Heimat über die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, bitter und „umami“. Hat nicht jede(r) ein Lieblingsessen, dessen Duft und Geschmack mit einem Gefühl von Geborgenheit, Zuhausesein und Entspannung verbunden sind? Nachdem die Idee entwickelt war, eine Begegnung mit Bewohner*innen einer benachbarten Unterkunft für Geflüchtete zu initiieren, wurden Rezepte gesammelt um gemeinsam zu kochen und auf diese Weise ins Gespräch zu kommen.
Am Ende entstand ein Kochbuch, das die Schule gegen Spenden verkauft und damit Kinder in der Flüchtlingsunterkunft unterstützt hat.